Barbara Graf Horka
Photo Journalist
School of Humanities and Social Sciences
Department of Mass Communications
University of Zambia
November 20 – December 08, 2017
Only available in German.
In den sechs Jahren, in denen ich an der University of Zambia unterrichtet habe, hat sich vieles geändert. Anfangs scharten sich die Studenten und Studentinnen mit ihren Handys in Rudeln um einen Hotspot herum, jetzt hat sich die Aufregung wegen eines SMS gelegt. Die Uni hat ein Netz, wenn auch wacklig, und jeder an der Abteilung für Media und Communication Studies läuft mit einem Smartphone herum. War es früher in den Klassenzimmern fröhlich lärmig, so ist auch bei den Sambiern die einsame Stille der Smartphone-Abhängigen eingezogen. Sobald die Studis mein Klassenzimmer betreten haben, zogen sie ihr Smartphone hervor und vertieften sich darin. Da gibt es keinen Unterschied mehr zu unserer Jugend.
Es kommt mir vor, wie wenn in diesen sechs Jahren eine neue Generation herangewachsen sei. Man ist urban, ländliche Überlieferungen sind nur aus der Ferne bekannt. In einem sambischen Magazin las ich, dass in vielen Regionen die traditionellen Zeremonien nicht mehr aufgeführt werden können, weil es dafür zu wenig Geld gibt und es auch immer weniger Sambier beherrschen. Es müssten PR Aktionen mit Sponsoring gestartet werden, war der Tenor, um Touristen anzulocken.
Wie letztes Jahr wurde der Anfang des akademischen Jahres von Ende Oktober auf den Januar verschoben, weil sie immer noch am Umstrukturieren des gesamten Curriculums sind. Statt Trimester sollen es wieder Semester werden. Wie letztes Jahr kamen deshalb die Studenten während ihrer Ferien freiwillig in meinen Photojournalismus-Workshop. Es waren 29 Studenten und Studentinnen, so viele wie noch nie. Zu viele, muss ich im Rückblick sagen. Neben meinen Ausführungen über phototechnische sowie gestalterische Belange begutachteten wir gegenseitig die einzelnen Aufgaben und Arbeiten. Jeder Student mehr bedeutet Mehraufwand für alle. Es wurde also ein gedrängtes Programm. Ich hatte Glück und bekam 29 aufmerksame und begeisterungsfähige Studenten und Studentinnen. Voll Enthusiasmus stürzten sich die Studenten in ihre Geschichten.
Oft besteht die Hauptschwierigkeit darin, überhaupt an Ort sein zu dürfen. Strassenkinder stehen unter Drogen und können aggressiv werden. Öffentliche Institutionen gewähren ihre Erlaubnis erst nach einem langen Lauf durch die Behörden. Es ist wichtig, sie davon zu überzeugen, dass Hartnäckigkeit zu einem guten Journalisten gehört und sie - soweit möglich in dieser kurzen Zeit - dranbleiben sollen. Es gab dieses Jahr Geschichten zu Themen wie „Strassenkinder“, „beim Zahnarzt“, „Berufsschule“, „Kinderarbeit“, „Chitenge“ (das bunte afrikanische Tuch), „Spielcasino für Kinder“, „Mr. Strongman“, „Schlangenzähmer“ und viele mehr. Als dann die Schlusspräsentation vorbei war, strahlten wir alle stolz.