Interview mit Nic Vu Huu

Head Learning Management
Bank Julius Bär, Zürich


 
 

Im Jahr 2017 nahm die Bank Julius Bär erstmals einen B360 Praktikanten aus Namibia auf. Vor ein paar Tagen ist ein weiterer Student unserer Partneruniversität in Namibia in Zürich angekommen, um sein Praktikum bei Ihnen zu beginnen. Das bedeutet viel zusätzliche Arbeit, Verantwortung und persönliches Engagement für Sie und Ihr Team. Was motiviert Sie dazu?

Wir betrachten unsere Zusammenarbeit aus drei verschiedenen Blickwinkeln. Erstens ist die Einarbeitungszeit für einen Studenten eine Investition, und ich sorge dafür, dass diese Investition ein positives Resultat bringt. Mit anderen Worten: die Studierenden müssen Arbeit leisten, die auch der Firma nützt. Unser letzter Praktikant entwickelte einen Rechner, um die Finanzvorschau für unser externes Ausbildungsprogramm zu automatisieren. Zweitens sehen wir uns in einer sozialen Verantwortung. Wir unterstützen B360 education partnerships gerne dabei, Studierende zu fähigen Fachkräften zu entwickeln, indem wir ihnen internationale Erfahrung vermitteln. Und nicht zuletzt glauben wir, dass ein kultureller Austausch für beide Seiten wertvoll ist. Praktikanten zu betreuen ist für uns ein wertvolles Erlebnis und hilft uns, unseren Horizont zu erweitern.

Die Studierenden, die aus Namibia / Südafrika / Sambia in die Schweiz kommen, kennen die Unternehmenswelt nicht und haben ihr Land nie verlassen. Welchen kulturellen und fachlichen Herausforderungen stehen sie hauptsächlich gegenüber und wie helfen Sie ihnen, diese zu bestehen?

Eine wesentliche kulturbedingte Herausforderung liegt in der Kommunikation. Bei der Bank Julius Bär ist Englisch die offizielle Umgangssprache, aber für viele von uns – ich selbst eingeschlossen – ist Englisch nicht die Muttersprache. Deshalb brauchen wir Englisch als lingua franca. Mit anderen Worten: Englisch ist die gemeinsame Sprache, die wir verwenden, um zwischen Menschen anderer Muttersprachen zu kommunizieren. In diesem Kontext müssen wir besondere Aufmerksamkeit darauf richten, Aussagen zu klären, Sätze umzuformulieren, nachzufragen usw.
Auf der fachlichen Seite liegen die Herausforderungen im Geschäftsrhythmus. Drei Monate sind äusserst schnell vorbei. Deshalb ist es entscheidend, sich auf die Integration der Studierenden vorzubereiten und genügend Ressourcen für ihre Einarbeitung bereitzustellen, damit sie in kurzer Zeit produktiv werden können.

Gemäss der B360 Philosophie sollte aus den ganzen Bemühungen und Aktivitäten für alle Beteiligten eine Win-win-Situation entstehen. Was braucht es, um das dreimonatige Praktikum für alle zu einem Win-win-Erlebnis zu machen?

Ich denke, der Rekrutierungsprozess und die Einarbeitung sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Äusserst wichtig ist es, von Anfang an die richtigen Kompetenzen zu identifizieren. Nach der Auswahl der Kandidaten besteht die nächste Phase im raschen Aufbau der benötigten Fähigkeiten. Dann geht es um die Feinabstimmung des Führungsstils, mit Techniken wie situativer Führung, damit der Praktikant über die ganze Dauer hinweg die richtige Dosis von Forderung und Förderung erhält.

Die Gastfamilien spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle bei dieser Partnerschaft. Sie bieten eine Heimat in der Fremde und tragen entscheidend dazu bei, den Praktikanten bei den Problemen des Lebens und Arbeitens im Ausland zu helfen.

Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit B360 vor, während und nach dem Praktikum bewerten?

Die Zusammenarbeit war über die ganze Zeit hinweg ausgezeichnet. Besonders nützlich war die Besprechung vor Beginn des Praktikums.

Welchen persönlichen Rat würden Sie den Studenten / Praktikanten for ihr zukünftiges Arbeitsleben geben?

Wie wir bei der Julius Bär Academy sagen, „Das Lernen fängt mit dir an, geht in einer Lerngemeinschaft weiter und gelangt als lernende Organisation zum Erfolg.“ In diesem Sinne würde ich den Studierenden raten, neugierig zu bleiben und weiter zu lernen, um in ihrem zukünftigen Erwerbsleben erfolgreich zu sein.