Dr. Susanne Pfenninger

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In einem Land Lebensmittelsicherheit zu vermitteln, in welchem tendenziell Lebensmittelknappheit besteht und ein wesentlicher Teil der Lebensmittel importiert werden, gelingt nur, wenn die Bereitschaft beim Lehrkörper vorhanden ist. Genau diese positive Erfahrung habe ich gemacht. Die Universität ist daran interessiert, Fachpersonen auszubilden, welche auch die internationalen Gepflogenheiten und Ansprüche kennen. Wichtig ist allerdings, dass die Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Die diesbezügliche Unterstützung vom lokalen Lehrkörper war gross. Es konnten gleich zwei Inspektionen vor Ort durchgeführt werden. Die erste Inspektion, in einer Spitalküche, diente zur Übung, bei der zweiten Inspektion in einem Einkaufszentrum mussten die Studenten in Gruppen selbst die Betriebskontrollen durchführen. Das Vorgehen vor Ort, die Kommunikation mit den Betriebsverantwortlichen und der Abschlussbericht wurden anschliessend besprochen und bewertet. Das Vorgehen bei Inspektionen wurde in lokalen, kleineren Betrieben geübt, das Prinzip kann allerdings auf Produktionsbetriebe oder sogar international tätige Betriebe übertragen werden, da es analog ist.

Der gegenseitige Respekt der Studenten untereinander und gegenüber den Dozenten sowie die gegenseitige Hilfsbereitschaft ist ausgeprägt. Es ist ein wertvolles Gut, das die ganze Klasse fördert und jeder Einzelne dadurch optimal von der Wissensvermittlung profitiert. Die Offenheit der Studenten gegenüber den internationalen Reglementen und Standards fördert das Know-how im ganzen Land. Die Studenten verloren sich nicht in Einzelheiten, sondern behielten jederzeit einen guten Überblick und konzentrierten sich auf das Wesentliche. Ihr Bestreben war, das Gelernten sofort situativ in die Praxis umzusetzen.

Seit mehreren Jahren vermittelt B360 Fachwissen im ehemaligen Polytechnic of Namibia, welches im November 2015 einen universitären Status erreichte. Die ehemaligen Studenten können von den stetigen Bemühungen von B360 in ihrem praktischen Umfeld profitieren. An dieser Stelle ist die zurzeit in Revision befindende Namibischen Lebensmittelgesetzgebung (GN 121 vom 14. Oktober 1969) zu erwähnen. Ein ehemaliger Student, welcher in diesen Prozess involviert ist, kann sein internationales Fachwissen und Kontakte einbringen. Die existierenden internationalen Normen sind bekannt, wie auch deren Stärken und Schwächen. Im Gegenzug ist es für die Gastdozenten interessant zu erfahren, wie die hohe internationale Regelungsdichte in das Namibische System eingebunden wird.

Ich gab zum ersten Mal Fachwissen in einem Drittweltland weiter. Es war eine Herausforderung, das richtige Niveau zu finden, damit einerseits die vermittelten Themen an das bereits gelernte anknüpften und dass andererseits die Themen auf die Situation im Land angepasst sind. Zudem müssen die Themen für den praktischen Alltag umsetzbar und nützlich sein. Die Studenten im letzten Jahr des universitären Studiums als «Environmental Health Practitioners» freuten sich über die verschiedenen praktischen Methoden, durch welche ihnen das Fachwissen vermittelt wurde sowie Rollenspiele, Präsentationen, Diskussionen, Gruppenarbeiten und den durchgeführten Inspektionen vor Ort. Sie schätzten die Umsetzung des theoretischen Wissens in die Praxis und machten dies auch auf einem hohen Niveau. Die Freude, zu spüren, wie nach kurzer Zeit die Studenten liebend gerne und professionell alles Gelernte sofort in die Praxis umsetzten, war eine tolle Erfahrung. Damit sind sie noch besser für den baldigen Einstieg in das Berufsleben vorbereitet und erreichen vor allem auch für die bevorstehende berufliche Herausforderung ein gestärktes Selbstvertrauen.